CALIFORNIA 2011
Das Wandern ist des Paddlers Lust
Nach vier Wochen Reisen, Paddeln und Filmen ist das Team um Olaf Obsommer auf dem Weg nach Los Angeles, um von dort die Heimreise anzutreten. Wie erwartet, waren die Wasserstände hoch und so stand eher Wuchtwasser auf dem Programm. Mit dem South Fork of the Feather haben sich die Jungs aber dann doch noch eine steile Meile zur Brust genommen.
Qualvoll schlage ich mich durchs kalifornische Unterholz. Der Schweiß rinnt mir in die Augen und Äste peitschen mir ins Gesicht – wo ist bloß die verdammte Straße? Ich höre, wie Jared ein paar Meter neben mir sein Boot hinschmeißt und eine gute Minute lang nicht mehr aufhört zu fluchen. Als Olaf zu uns stößt und wahre Sturzbäche Schweiß aus seinem Trockenanzug fließen, kann ich mir das Lachen nicht verkneifen – mörderischer Hike-Out hin oder her. Wir befinden uns irgendwo zwischen dem South Fork of the Feather und einer Straße die hoch über dem Fluss entlang führt. Zumindest hoffen wir das. Schon der Weg zum Einstieg war abenteuerlich: Eine eingeschneite Straße versperrte uns die Zufahrt mit dem Auto. Da wir aber eh nichts besseres vor hatten, haben wir kurzerhand versucht, mit unseren Paddeln eine Durchfahrt freizuschaufeln. Nach einem halben Tag schweißtreibender Arbeit und zwei kaputten Paddeln mussten wir dann jedoch einsehen, dass diese Mission wohl nicht von Erfolg gekrönt werden würde. Also Kräfte sammeln und am nächsten Tag mit den Booten auf der Schulter zu Fuß zum Einstieg.
Dort angekommen, äußert selbst Tomass Zweifel, ob es eine gute Idee sei, bei diesem Wasserstand einzubooten. Und dass, obwohl der verrückte Lette nicht gerade dafür bekannt ist, vor viel Wasser in die Knie zu gehen. Aber der Bach weiß uns schnell zu überzeugen: wuchtige Katarakte, schöne Wasserfallkombinationen und einige giftige Walzen verlangen uns einige ab, machen aber vor allem jede Menge Spaß. Als kurz vor einer Stelle mit dem markanten Namen »99 Problems« ein Baumverhau die Durchfahrt versperrt, entschließen wir uns, hier den Rückzug anzutreten. Die Straße müsse ja da oben irgendwo sein. Womit wir wieder am Anfang dieser Geschichte wären. Nach einem harten Kampf mit Dornen, Ästen, steilen Wänden und der schweren Ausrüstung haben wir dann aber vier Stunden später doch noch die Autos erreicht. Schon mit dem ersten wohlverdienten Schluck Bier sind die Strapazen fast vergessen und wir sind uns einig, dass sich all der Aufwand am Ende doch gelohnt hat – konnten wir doch immerhin einen der schönsten Flüsse Kaliforniens befahren.
Yuba River & Yosemite Nationalpark
Nach der kräftezehrenden Aktion am Feather brauchten wir alle ersteinmal eine Pause. Zwei Tage haben wir uns bei Nick Wimsett und seiner Freundin in Coloma einquartiert und ein paar Runs auf dem gut eingeschenkten Yuba River genossen. Außerdem hat Olaf eine ganz neue Seite an sich entdeckt und ist jetzt als M&M unterwegs – the Mighty Moustache.
Die letzten beiden Tage waren wir im Yosemite Nationalpark und haben uns von Half Dome, El Capitan & Co. beeindrucken lassen. Dumm nur, dass Heerscharen von Amis und Touristen den gleichen Plan hatten – haben wir uns doch genau ein Wochenende für unseren Yosemite-Stopp ausgesucht. Aber egal, ein paar schöne Aufnahmen sind im Kasten und jetzt geht's auf den Highway zurück nach Los Angeles – Deutschland, wir kommen.
Team:
Philip Baues, Jens Klatt, Sam Sutton, Jared Meehan, Tomass Marnics, Olaf Obsommer, David Arnaud
Sponsoren: adidas, wave sport, Ty Warp, Langer, Kober