RUSSLAND ALTAI GEBIRGE 2010

Fotos: Timo Köster

Text: Philip Baues

Harte Schale, weicher Kern

Wildwasser-Paddler sind einfach nur bescheuert! Wieso sonst sollte jemand freiwillig seine Zeit mit nem Haufen stinkender Jungs in der Wildnis verbringen und Tag für Tag Kopf und Kragen auf schwerstem Wildwasser riskieren? Oder steckt etwa doch mehr dahinter? Philip Baues schaut sich und seinen Mitstreitern in den Kopf – mal sehen, ob er etwas findet...

Als Olaf mich Anfang des Jahres fragte, ob ich Bock auf Russland hätte, habe ich sofort Ja gesagt. Kein Zögern, kein Überlegen – einfach nur »Ja, loggisch!«. Wer bin ich denn, mir solch eine Gelegenheit entgehen zu lassen? Uni? Bis dahin bin ich fertig. Karriereplanung? Kann warten. Gut, hat sie gemacht. Und wird sie wohl auch noch eine Weile tun. Verdammt, irgendwas muss dieses Kajakfahren also haben – und zwar hoffentlich mehr als nur die stinkigen Kollegen!



Foto Timo Koester

Aber betrachten wir die ganze Sache mal nüchtern: Was erwartet einen beispielsweise auf einem Trip nach Sibirien? Wirft man einen Blick auf die harten Fakten, macht man sich schnell Sorgen um den Geisteszustand von uns Paddlern: Vier Wochen im Altaigebirge, ohne Bett, ohne Zelt, ohne Kocher, ohne Frauen, dafür mit neun schwitzenden Typen, Moskitos, billigem Wodka, fettigem Essen und besoffenen Russen! Alright, die sind wirklich nicht mehr ganz bei Trost!
Das Problem ist, dass man uns mit rationalen Argumenten nicht packen kann. Alles, was ich mir vor dieser Reise gedacht habe, war: Okay, das wird ne geile Zeit mit den Jungs. Punkt. Ist mir doch wurscht, ob ich meine Suppe jetzt auf ‘nem Gaskocher oder über dem Feuer koche.

Foto Timo Koester

Die Zutaten für einen Expeditionspaddler
Zu Hause vom Sofa kann man soviel planen wie man will – am Ende kommt es doch meist anders. Um da nicht bei jeder Kleinigkeit die Nerven zu verlieren, ist eine gewisse Portion Sorglosigkeit und Flexibilität schon ganz hilfreich. Der klassische Club-Urlauber wird sich schwer mit dem Gedanken anfreunden können, morgens nicht zu wissen, was abends auf der Speisekarte steht. Und auch wenn es blöd klingt: Immer positiv denken! Wenn die Dame beim Check-In sich weigert eure Kajaks aufzunehmen und jede Charme-Offensive an ihr abperlt wie an Teflon; wenn ihr 20 Minuten vor Abflug immer noch keinen Schritt weiter seid; wenn das Bodenpersonal dann endlich Erbarmen zeigt, die Security beim Sperrgepäck aber jedes einzelne Teil mehrmals durchleuchtet – glaubt einfach fest daran, dass alles gut werden wird. Denn dann werdet ihr es euch zwei Minuten vor dem Start auf eurem Sitz bequem machen, euch mit einem fetten Grinsen im Gesicht zurück lehnen und wissen, dass ihr es mal wieder geschafft habt!

Foto Timo Koester

Aber was treibt uns dazu, immer wieder aufzubrechen und mit dem Kajak die Welt zu bereisen? Für Jared Meehan ist es das Gesamtpaket: » I figure we all love our sports for similar reasons, for me it's a vehicle to get in touch with nature in it's purest form. Somehow this takes me back to the origins of man kind. It’s about the exploration – whether it be exploring the limits of our sport or a new land. This instinctual factor is written in the genetic fabric of many athletes of sports who push boundaries, constantly in search of something new.«
Genau aus diesen Gründen bin auch ich nach Russland gereist: Raus aus dem Komfort-Bereich und rein ins Abenteuer mit guten Freunden. Draußen sein in der Natur, ein simples, meinetwegen auch primitives Leben führen – das ist es, was Kajakfahren für mich ausmacht. Jared denkt dabei an die Ursprünge der Menschheit, mich erinnert das eher an ein kleines Kind, das im Dreck spielt und mit den Sorgen der Welt noch nichts am Hut hat. Nicht so philosophisch, aber auch irgendwie schön.

Foto Timo Köster

 

Lifestyle
Womit wir beim Thema wären: Die kulinarische Finesse der Russen kann einen ganz schön in den Wahnsinn treiben – Mayo en masse steht hier auf dem Speiseplan. Okay, aber was hat das jetzt mit der Psyche von uns Jungs zu tun? Ganz einfach: Essen ist wichtig fürs Seelenheil! Wer glaubt, nach einem kräftezehrenden Tag auf dem Wasser interessiert sich noch jemand für heldenhafte Befahrungen oder gar für den höheren Sinn des Ganzen, der irrt. Ein Blick in die Gesichter verrät, was sich wirklich hinter der Stirn abspielt: Da geben sich Schweinebraten, Burger und Schokotorte die Klinke in die Hand. Bei solchen Tagträumereien war klar, dass irgendwas passieren musste. Und was liegt näher, als einfach ein ganzes Schaf zu kaufen, wenn man hungrig ist? Gesagt, getan. 2.000 Rubel auf den Tisch, das Vieh ins Auto, dramatische Musik aufgelegt und zurück ins Camp. Kehle durch, abziehen, ausnehmen, übers Feuer, fertig. Ziemlich tough, oder? Gut, eigentlich hat A-Dog (unser russischer Fahrer) die Drecksarbeit übernommen. Wir haben betreten schweigend daneben gestanden. Später dann wurde aus Schweigen Schmatzen und ein schlechtes Gewissen war dabei nicht mehr heraus zu hören.
Vielmehr Kopfzerbrechen bereiteten uns die sozialen Verhältnisse in Sibirien. Das Bild von Wodka trinkenden Russen ist im Altai kein Klischee, sondern Alltag. Immer wieder begegneten uns schon morgens völlig betrunkene Russen, die wie Zombies über die Straße wankten. In solchen, wirklich erschreckenden Momenten fängt man an sein Denken und Handeln zu reflektieren. Die Perspektivlosigkeit, mit der wir tagtäglich konfrontiert wurden, ließ keinen von uns kalt. Es sind eben auch diese Erlebnisse, die nachhaltig wirken. Die eigenen Sorgen stehen auf einmal in einem ganz anderen Licht. Bernie bringt es auf den Punkt: »Wenn du siehst, dass die Menschen hier noch ums nackte Überleben kämpfen, werden deine großen Probleme zu Hause auf einmal ganz klein.«
Das Reisen mit dem Kajak beschränkt sich also nicht nur auf die Jagd nach dem nächsten Adrenalinrausch, sondern lehrt einen das zu schätzen, was man hat.

Foto Timo Koester

Ready to Rumble
Aber apropos Adrenalinrausch – hauptsächlich sind wir zum Kajakfahren nach Sibirien gereist. Wir Wildwasser-Paddler werden oft als hirnlos abgestempelt. »Wahnsinnig«, »lebensmüde« oder »total krank« – diese Attribute werden uns von Außenstehenden immer wieder zugeschrieben. Und wer will es ihnen verdenken? Wirklich nachvollziehbare Gründe, in einem kleinen Plastikboot Wasserfälle und wilde Stromschnellen zu befahren fallen mir ja selbst kaum ein. Allerdings ist da dieses Gefühl. Das Gefühl sich selbst zu spüren, lebendig zu sein, voll fokussiert auf die eine Sache, den einen Wasserfall, den einen Katarakt. Was schwer in Worte zu fassen ist, beschreibt Timo nach unserer ersten Mehrtagestour in Sibirien so: »Das Wildwasser im Altai scheint immer ein bisschen beängstigend zu sein, der Karagem macht da keine Ausnahme. Aber wenn du dann abends in deinem Schlafsack liegst, sind alle Strapazen und Ängste vergessen und du bist einfach nur zufrieden und glücklich.« Und genau darum geht es: zufrieden und glücklich zu sein. Eigentlich das genaue Gegenteil von wahnsinnig, lebensmüde und total krank, oder?
Also muss es doch mehr geben als dicke Eier und ein kleines Hirn. Die wichtigste Lebensversicherung für uns alle ist eine gesunde Selbsteinschätzung: Wie fühle ich mich? Sehe ich mich in diesem Rapid (und vor allem: mache ich eine gute Figur), oder ist mir nicht wohl bei der Nummer? Auch Bernhard hat mittlerweile gelernt nicht nur durch die Hose zu denken, sondern auf die Stimme in seinem Kopf zu hören: »Früher wollte ich alles befahren, was mir befahrbar erschien. Nur für mich, um mir selbst etwas zu beweisen. In Russland habe ich auch Stellen umtragen, die ich eigentlich hätte fahren können – einfach, weil mir nicht danach war.«
Aber auch wenn einem »danach ist« sollten ein paar weitere Parameter stimmen: Fitness, Können, Erfahrung und das Safety-Setup müssen der Situation entsprechen. Und trotzdem – passieren kann immer etwas.

Foto Timo Koester

Nervenprobe
 Für viele von uns war die Reise ins Altai der erste Trip in die Abgeschiedenheit der vollkommenen Wildnis. Schon bei der Vorbereitung der Touren wurde klar, dass es nicht mal eben ’ne Runde zum Paddeln gehen würde: Rationiertes Essen, Schlafsack, Isomatte und Ersatzpaddel ließen keinen Zweifel am Ernst der Missionen auf sibirischem Wildwasser aufkommen. Wie verheerend hier kleinste Fehler ausgehen können, wurde uns gleich zwei Mal auf dramatische Weise vor Augen geführt. Beim Scouten eines riesigen Rapids mit dem eingängigen Namen »Sapozhnikov-Waterfall« auf dem Argut fanden wir am Ufer die Leiche eines toten Rafters. Seine Kollegen hatten ihn notdürftig unter einem Steinhaufen begraben. Wie wir später erfuhren, ist im selben Katarakt ein weiterer Sportler ertrunken. Keine schöne Vorstellung. Besonders nicht, wenn du gerade am Arsch der Welt an einem riesigen Fluss stehst und der Ausstieg noch 40 oder 50 Kilometer entfernt ist. Du kannst nicht zurück und auch ein Abbruch in der Schlucht kommt nicht in Frage. Du weißt genau: »Da musst du jetzt durch!«
Ich glaube, in dieser Situation waren einige von uns mental am Anschlag. Ich für meinen Teil war extrem froh, mit Thilo und Timo zwei meiner besten Freunde und Paddelpartner bei mir zu wissen. Kopfsache. Wenn man weiß, dass man sich auf die Kollegen zu 100 Prozent verlassen kann, gibt einem das die nötige Sicherheit, um heil den Fluss hinunter zu kommen.

Foto Timo Koester

 Und dann war da noch der Bashkaus. »The Book of Legends«. Das Highlight und der Aufhänger unserer Russlandreise. Uns allen spukte dieser Fluss schon lange vor der Abreise nach Sibirien im Kopf herum. Mit etwas mehr als 100 Kilometern Länge und 96 Katarakten im IV – VI Grad ist der Bashkaus auch heutzutage eine ordentliche Ansage. 1975 war es einfach nur verrückt! Trotzdem wagte damals eine furchtlose Truppe um Igor Bazilesvky die Erstbefahrung im Raft. Diesen Pioniergeist – ohne den unser Sport längst nicht da wäre, wo er heute ist – bezahlten Igor und fünf seiner Kameraden mit ihrem Leben. Zu ihren Ehren wurde ein Jahr später eine Gedenkstätte an der Unglücksstelle errichtet. Das Buch der Legenden. Jeder der bereit ist, 60 Kilometer Wildwasser V in einer der abgelegensten Schluchten der Welt zu paddeln, kann seinen Namen in dieses Buch schreiben und damit denjenigen Tribut zollen, die für ihre Leidenschaft ihr Leben ließen. Seit der tragischen Erstbefahrung ertranken mindestens 30 Menschen auf dem Bashkaus. Für Jared sind diese Pioniere die wahren Legenden des Bashkaus: »I dare not say we became legends of the Bashkaus, for that title is reserved for those who lost their lives opening the gates for others to follow. We are however proud to be inscribed in the history of the amazing Bashkaus river.«
Aber bevor wir uns diesen Gedanken hingeben konnten, zeigte uns das sibirische Wildwasser zum zweiten mal innerhalb weniger Tage sein schrecklichstes Gesicht: Beim Einpaddeln in den Canyon entdeckten wir einen Leichnam, der ans Ufer gespült worden war. Mit diesem Dämpfer im Hinterkopf stand uns also noch das gesamte Abenteuer Bashkaus bevor. Na klasse. Als dann die Wände um uns herum enger und höher wurden, ging der mentale Krimi richtig los. Mit voll bepackten Kajaks und dem Gefühl von der Schlucht verschlungen zu werden, paddelten wir in die Ungewissheit. Trotz oder gerade wegen dieser psychischen Komponente war der Bashkaus für Thilo eine ganz besondere Erfahrung: »Man fühlt sich einfach nicht so sicher mit zehn Kilo Gepäck im Boot. Dann haben wir auch noch eine Leiche gefunden, was sicher auch nicht zur psychologischen Unterstützung beiträgt.

Foto Timo Koester

Aber es war auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis in einem so tiefen Canyon drin zu sein mit 500-600 Meter hohen Wänden links und rechts und keiner Straße in der Nähe.« Die Atmosphäre ist einfach eine ganz andere, als wenn man direkt neben der Straße auf den Bach geht. Auch für Timo ist solch eine Tour immer »mit etwas Schiss in der Hose« verbunden.  Stimmen die Voraussetzungen nicht, kann diese nervliche Anspannung auch schnell ins Negative umschlagen und in kopflosen Entscheidungen resultieren. In unserer Gruppe haben drei Faktoren dazu geführt, dass wir den Bashkaus sicher, schnell und vor allem mit viel Freude bewältigen konnten.

Foto Timo Koester

Gruppendynamik
Obwohl wir in einer großen Gruppe unterwegs waren, kannten wir einander spätestens nach ein paar Tagen in Russland ziemlich gut. Wer tickt wie? Wer reagiert wie in bestimmten Situation? Wo ist das Fell besonders dünn? Das sind Dinge, die man nicht erst auf einem Fluss ohne Hintertür herausfinden will. Vor allem schweißt das doch beschwerliche Reisen und die intensive Zeit zusammen und so waren wir sicher, dass wir uns bedingungslos aufeinander verlassen können. »Before this trip we were a group of individuals from different cultures, personalities speaking different languages. After this expedition we are a tight nit team who work together to achieve a common goal.« (Jared)

Foto Timo Koester

Teamwork
Die meisten von uns waren schon vor dem Russland-Trip zusammen auf dem Wasser, nicht jedoch in dieser Konstellation. In den Wochen vor dem Bashkaus konnten wir uns beim Paddeln aneinander gewöhnen und herausfinden, wer welche Aufgaben auf dem Fluss übernimmt. Thilo und Sam, beide extrem geländegängig, scouteten meist die langen Katarakte. Flo und Bernhard klettern steile Passagen mit traumwandlerischer Sicherheit und sind eine Bank, wenn es um das Safety-Setup geht. Diese Eingespieltheit macht zum einen die Kommunikation einfach und sorgt zum anderen für die nötige Sicherheit am Fluss.

Timo Koester

Guide
Tomass ist schon seit Jahren im Altai-Gebirge unterwegs und kennt die meisten Flüsse ziemlich gut. Auch wenn wir so ziemlich auf jedem Bach Rekordwasserstände hatten, konnte sich der verrückte Russe an die kniffeligen Passagen meist erinnern und uns sicher anführen. Ohne ihn wären wir sicher nicht zehn Flüsse gepaddelt, sondern vielleicht drei oder vier. Danke dafür, Tomass - und für deinen Lieblingssatz »Don’t be scared, white pussies!«

Foto Timo Koester

Kopfarbeit
Jeder von uns hat seine ganz persönlichen Highlights in Russland erlebt. Egal ob es das abenteuerliche Reisen, die beeindruckende Landschaft, das Kennenlernen einer fremden Kultur oder das Schließen neuer Freundschaften war – der Erfahrungsschatz unserer Sibirienreise geht ganz sicher über das reine Bootfahren hinaus. Neben dem Ausloten von körperlichen Grenzen war für uns alle vor allem die Konfrontation mit der eigenen Persönlichkeit ein wertvolles Erlebnis.

Foto Timo Koester

Aber lassen wir die Kirche im Dorf: Durch unsere Trips wird die Welt sicher nicht besser. Und seien wir ehrlich – die Hauptgründe für unser Fernweh und unsere Abenteuerlust liegen nicht in der Suche nach uns Selbst, sondern schlicht und einfach in der Liebe zum Kajakfahren. Doch die lässt sich nicht nur auf den schnellen Kick reduzieren. Vielmehr hängt der Erfolg beim Wildwasserpaddeln von einer komplexen Symbiose aus mentaler und körperlicher Vorbereitung und dem Zusammenspiel von Selbst-Fokussierung und Teamwork ab. Für Sam beginnt beispielsweise die Befahrung eines Wasserfalls schon lange bevor er am Ort des Geschehens ankommt: »If it’s a big waterfall, I paddled it a thousand times in my mind before I actually get there. Getting the gear on at the face feels like putting on some armor. I kind of feel invincible in my kayaking gear – not as intimidated as I would feel without.« Trotzdem ist er keine Maschine. Jeder von uns hat auf dem Wasser Ängste durchstanden, sich nach Hause gewünscht oder wollte einfach nur den Tag überstehen. Es geht darum, diese Herausforderungen anzunehmen, sie zu meistern und sich dabei lebendig zu fühlen. Auch wenn dabei viel Pathos mitklingt: Du lebst beim Wildwasserpaddeln für den Augenblick. Was war und was kommen wird, ist in diesem Moment vollkommen belanglos. In gewisser Weise entfliehst du dabei dem »normalen« Leben, löst dich von Erwartungen, Zwängen, Konformen und Regeln. Du folgst deinen Instinkten, triffst Entscheidungen und trägst die Konsequenzen – allein und nur für dich. Wer dabei keine Angst oder zumindest Respekt verspürt, ist entweder vollkommen fehl am Platze oder tatsächlich bescheuert.

Foto Timo Koester

Die Sorge um den Geisteszustand von uns Paddlern ist also in den meisten Fällen unbegründet. Zwar lässt sich diskutieren, ob das Hinunterstürzen von Wasserfällen und Katarakten erstrebenswert ist – hirnlos und verrückt ist es sicher nicht. Und außerdem: Wenn du nach einem aufregenden Tag auf dem Wasser abends im Schlafsack liegst ist der Adrenalinspiegel längst wieder im Keller und du fühlst dich einfach glücklich und zufrieden. Aber Moment, da ist noch ein Gefühl – verdammt, das ist HUNGER! Denn bei all der philosophischen Analyse darf man eines nicht vergessen: ein voller Bauch studiert nicht gern – ein leerer noch viel weniger. In diesem Sinne – Mahlzeit!

 

Foto Jared Meehan

Selber machen

...ist immer noch am schönsten. Deshalb packt eure Kajak-Buddies ein, lasst den Kocher zu Haus und erlebt eure ganz persönlichen Abenteuer in Sibirien. Auch neben dem Paddeln bietet das Grenzgebiet zwischen Russland, Kasachstan, der Mongolei und China einiges, um sich in der atemberaubenden Natur auszutoben.

 

  • Wann? Die beste Zeit für einen Altai-Trip sind die Hochsommermonate Juli und August. Hier sind die Temperaturen perfekt (bis zu 30 °C) und die Wasserstände meist optimal. Im Mai und Juni regnet es hingegen noch viel und die Flüsse sind dank der Schneeschmelze extrem gut eingeschenkt. Der September kann schon frostige Nächte und schlechtes Wetter mit sich bringen.
  • Anreise: Am besten mit dem Flieger via Moskau / St. Petersburg nach Novosibirsk. Flüge bekommt man schon für günstige 500 € - inkl. russischem Roulette ob eure Kajaks mitgenommen werden. Im Notfall wirken aber ein paar Rubel oder die Kreditkarte Wunder. Die Hauptverkehrswege im Altai sind gut – sobald ihr aber zu den Flüssen wollt, braucht ihr ein Allradfahrzeug. Am besten ihr besorgt euch gleich das Rundum-Sorglos-Paket mit Van und Fahrer – ohne einen russischen Landsmann seid ihr ohnehin aufgeschmissen. Hilfe oder auch geführte Trips findet ihr bei Vasilii Porsev
  • Verpflegung: Das Altai ist vergleichsweise dicht besiedelt. Ihr solltet also keine Probleme haben zwischendurch in kleinen Ortschaften für leckere Mahlzeiten einzukaufen. Aber Vorsicht – Mayonnaise lauert hier immer und überall! Ansonsten gibt es viel Kochfleisch und Tee. Fangt also schon mal an, euch wieder auf die heimische Küche zu freuen.
  • Übernachten: Schlafen tut ihr am besten dort, wo ihr umfallt. Nein im Ernst, im Sommer reicht ein Tarp völlig aus, um es sich an Ein- und Ausstiegen gemütlich zu machen. Und bei den Multi-Day-Trips schleppt ihr eh kein Zelt mit.
  • Flüsse: Biiiig Water ist angesagt. Fast alle Flüsse sind deutlich wuchtiger als das, was wir aus Mitteleuropa kennen. Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, macht dieses Pinnball-Gefühl schnell süchtig! Und auf kleineren, steileren Bächen könnt ihr euch immer mal wieder in die Alpen zurück versetzen.

Sponsoren: adidas, Langer, Dagger, Ty Warp, wave sport, Zoelzer, AKC , HF, Globetrotter